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Ich möchte mir mal ein Wirrwar vom Herzen schreiben. Schreiben tue ich sowieso viel zu wenig. Ich befasse mich zwar viel mit Sprachen, aber nur in der Theorie, rezeptiv, und bin selbst zu selten schöpferisch. Mittlerweile habe ich auch ziemlich die Übung verloren, und das Vertrauen auch ein bisschen... Meine letzten Tage waren angefüllt mit... Arbeit. Und auch innerer Unruhe. Ich mag es nicht, das in meinem Blog so oft zu schreiben, dann klingt es sehr einseitig. Andererseits ist es wahr, und ich klinge lieber hier einseitig, als mich bei meinen Freunden über mein Innenleben zu beschweren. Ich weiß, dass sie es ich anhören würden und versuchen würden zu lindern, aber im Endeffekt können sie nichts für mich tun. Es geht mir nicht schlecht, es geht mir ganz gut, nur, ich schwimme... Mir fehlt ein gewisser Halt, eine Perspektive, eine Erfüllung. Im Moment. Diese Erfüllung finde ich oft ganz punktuell darin, dass ich mich verliebe. Wenn ich daran denke, dass ich immer älter werde, kommt in mir eine dumpfe Panik hoch. Dann relativiere ich und sie geht wieder weg. Angst nützt jetzt auch nichts. Na, jedenfalls habe ich in den letzten Wochen ein ziemlich sprunghaftes Innenleben gehabt. Zunächst ein Beziehungsversuch mit einem guten Freund. O***** habe ich sehr lieb, wir verstehen uns toll, und er gibt mir Zuneigung. Mein hungriges Inneres muss da etwas verwechselt haben, auf jeden Fall standen meine Gefühle genug auf der Kippe, um sich zu sagen, dass wir es mal versuchen sollten. Nach zarten Annäherungen wurde mir dann immer klarer, dass ich nicht wollte. Das sagte ich ihm auch, rums, eine Woche Krisenstand (selbst schuld), und dann wieder die Versöhnung. Jetzt ist mein O***** aber nicht mehr so sehr mein O***** wie vorher. Vielleicht kommt meine Unruhe aus diesem Mangel. In derselben Woche lief ich dann auf der Arbeit T***** immer öfter über den Weg. Nach ein paar zögerlichen Versuchen, uns zum Mittagessen zu verabreden, sind wir am Donnerstag gemeinsam auf eine Fete gegangen. Ihm hat's gefallen, für mich war's ein bisschen schwierig, weil ich dort fast alle Leute kannte und plötzlich jemanden dabei hatte, um den ich mich kümmern musste. Lieber Kerl glaube ich, aber wieder kein "Auf den ersten Blick" Ding. Und dann gibt es denn S**** Kerl, der mich dort, wo er kellnert, immer auf Getränke einlädt. Der ist sehr lieb, aber er hat eine Freundin, und auch viele viele gute Freundinnen. Oh Mann. Wenn ich tagsüber weniger zu Hause herumsäßt, würde ich diese Gedanken bestimmt weniger wälzen! Aber wenn man sich auf Prüfungen vorbereiten muss... Ich komme mir schon regelrecht fixiert vor. Hilfe, ich will mein Gedankenleben auswechseln! Abends gehe ich natürlich weg, und haleluja, es lenkt mich ab, aber über Tag ist es echt übel. Am liebsten würde ich so einen inneren Ruheort finden, an dem ich mich zufrieden in meine Prüfungsthemen vertiefen kann. Vielleicht finde ich ihn heute? Na ja, Männer sind zugegebenermaßen auch spannend. Schön ist auch, dass sie mich im Moment offenbar mögen. Trotzdem, ich hätte so gerne einen bestimmten, den ich oft knuddeln kann, dem ich vertraue, und bei dem sich meine Gedanken weniger im Kreis drehen. In den letzten zwei Jahren sind schon so viele durch meinen Kopf gezogen, die kann man kaum zählen. Hey, vielleicht kann ich jetzt ja arbeiten. Erst noch eine Freundin anrufen. Ein Problem ist sicherlich auch, dass das Thema, an dem ich arbeiten muss, mich nicht sonderlich interessiert :-x. Und wißt ihr was, ich werde das Thema ja doch auspacken, wenn ich morgen zum Beispiel meinen besten Freund sehe. Unverbesserlich. Für ein paar Lacher ist es immerhin auch gut.
Nachtgezwitscher - 19. Jul, 11:47