Freitag, 13. Februar 2009

...

Eine Bekannte hat psychische Probleme. Sie hat starke psychosomatische Beschwerden, die sie plakativ nach außen kehrt. Sie besteht natürlich darauf, sie seinen nicht psychosomatisch. Nach einiger Zeit hat man das Gefühl, dass sie Aufmerksamkeit erregen möchte. Da ein Großteil ihrer Familie in den letzten Jahren gestorben ist, darunter auch die Eltern, ist es kein Wunder, dass es ihr nicht gut geht. Sie neigt auch dazu, zu klammern, und fragt immer, wann wir uns das nächste Mal sehen. Nach ein bisschen Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, folgendermaßen damit umzugehen: Ihre körperlichen Beschwerden anerkennen, ohne sie jedoch zu thematisieren. Irgendwie ist es nicht einfach, ohne Frustration damit umzugehen, wenn man das Gefühl hat, dass sie durch bestimmte Mechanismen bestimmte Reaktionen wie Mitleid usw. auszulösen versucht. Und ich werde ihr nicht mehr Freundschaft zeigen, als von meiner Seite da ist. Da unsere Beziehung keine enge Freundschaft ist, werde ich auch keine solche vortäuschen, um ihr einen Gefallen zu tun. Auch nicht einfach, wenn jemand so etwas einfordert. Und Einfordern tut sie das fast ständig, sehr hartnäckig, manchmal mit einem aggressiven Unterton, den ich aber ignoriere oder kritisiere. Also: Ich bleibe nett, unverbindlich, und spreche über Alltägliches. Lasse mich nicht auf Treffen festnageln. Es ist auch nicht einfach, kein Mitleid mit ihr zu Empfinden. Aber ich könnte unmöglich ein Familienersatz sein.
Sie legt seltsame Verhaltensmuster an den Tag. Ihre Lieblingsgeschichten haben mit Leiden und Gewalt zu tun, sie kleidet sich schwarz, und der Grundtenor ist Aggression. Als Haustier, erzählte sie mir heute, will sie sich einen indonesischen Kampffisch zulegen. Ich habe gesagt, ich fände das nicht so toll, weil zu aggressiv. Danach blieb dann die Frage, ob meine Reaktion richtig war. Sie erklärte mir mir dann sachlich die Vorteile ihrer Haltung, und die klangen überzeugend. Dann ihre Lateinübersetzung: Es geht um einen Ausbruch des Vesuv, und das Grauen der Bürger und die Versuche sich zu flüchten. Solche Themen kommen meistens. Sie ist auch recht dünn, und verträgt aufgrund ihrer psychosomatischen Erkrankungen keine körperlichen Strapazen (schon Gehen ist schwer). Sieht so aus, als sei sie richtig richtig krank.
Gerade habe ich im Internet nachgeforscht, dort steht, man solle sich das Problem des Kranken nicht zu eigen machen. Stimmt. Also Themawechsel, innerlich.
momoseven - 13. Feb, 17:44

Huh!

Dazu würde ich Dir auch raten, Dir das Problem nicht zu Deinem eigenen zu machen. Alles andere wäre sehr ungesund für Dich. Ist sie denn in irgendeiner therapeutischen Behandlung? Ist sie medizinisch komplett durchgecheckt worden? Oder sträubt sich sich komplett gegen die Lösung ihres Zustandes?
Für Dich bleibt nur, daß Du sie, wenn nötig, wiederholt darauf hinweisen solltest, daß sie sich professionelle Hilfe suchen sollte, und daß nicht Du, sondern sie selbst für sich verantwortlich ist. Denn wenn sie so klammert, wie Du sagst, und ihre Beschwerden plakativ nach aussen trägt, hat sie auf jeden Fall ein Defizit, daß Du als Privatmensch niemals erfüllen kannst, wäre auch nicht gut für Dich, das zu versuchen. Vielleicht verarbeitet sie selbst ja schon einen Teil ihres Traumas, in dem sie sich mit so dunklen Sachen beschäftigt, aber genau weiss man ja nie, wo soetwas bei einem hinführt.
Schon schwierig. Ich weiss nur von meiner eigenen Geschichte, daß es mir immer besser getan hat, wenn mich jemand an meine Stärken erinnert hat, und nicht, wenn jemand versuchte, immer nur auf meine Schwächen und Probleme einzugehen.
Ich hoffe, Du findest einen guten Weg, gesund für DICH, damit umzugehen.
Lieber Gruss

Nachtgezwitscher - 14. Feb, 21:43

Hallo Mone,
dankeschön, der Kommentar ist hilfreich.
lg

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