Dienstag, 2. Juni 2009

Sinnsuche

Meine Sinnsuche führt mich in ein buddhistisches Zentrum. Die irrige Annahme, in meiner Stadt gebe es nur ein einziges, wird im Laufe des Abends revidiert: Es gibt gleich vier, und nach meiner jetzigen Internetrecherche scheint eins spannender als das andere. Buddhismus ist pure Auslegungssache. Der wache Geist zumindest wird bei der Auseinandersetzung mit der Philosophie gefördert: Von Geschäftemacherei bis Personenkult ist alles vertreten, oft wird Esotherik im Buddhismusmäntelchen verkauft.

Heute: Der Diamantweg nach Ole Nydahl

Ein Raum voll strahlender, ruhiger Menschen. Bei einer Tasse Tee lerne ich von der süßen russischen Lehrerin mit dem charmanten Akzent, dass der Diamantweg des Buddhismus zum Idealzustand führe: "alle Atome lösen sich dann auf und vibrieren vor Freude" - symbolisch natürlich. Ein einstündiger Vortrag führt die These eines erfüllenden Lebens zum Wohle der anderen aus und bringt die Erkenntnis, dass der gesamten Existenz nur Glück, Freude und Liebe zugrunde liegen!! Wenn man etwas anderes wahrnehme, sei der Blick verschleiert. Leid sei vergänglich, Glück und Freude haben Bestand.

Ich - Wenn ich das hier richtig verstehe, beruht die ganze These auf dem Glauben, dass allem Freude zugrunde liegt?
Anhänger 1 - Nein, nein, nein! Das Wort Glaube passt gar nicht auf den Buddhismus! Wir glauben nicht. Im Buddhismus kann man alles nachprüfen. Wir wissen das!
Anhänger 2 - Ja, wir vertrauen darauf! Das ist etwas anderes.
Ich - Aha.
Lehrerin - Ja, das ist so, als ginge man zum Gemüsegeschäft. Man vertraut zuerst darauf, dass es geöffnet ist. Wenn man ankommt, weiß man es dann. Ok, am Anfang ist es schon wie glauben. Nachher aber nicht mehr.

Hinter der Buddhastatue ein großes Foto des lächelnden, mir schon auf der Internetseite unsympathischen Gurus Ole Nydahl.
http://www.lama-ole-nydahl.de/

Fazit: Neugierde auf das nächste Zentrum...
Nielsson - 3. Jun, 08:35

Ich war mal - das ist auch schon wieder Jahre her - beim Chanten einer buddhistischen Sekte. Das waren außer mir nur 3 oder 4 andere. Danach gab es dann eine kleine Fragerunde. Und weil ich so bestimmend war, war es eine Ausfrage- und Rechtfertigungsrunde (ohne, dass ich das gewollt habe).
Diese haben daran geglaubt, dass Ihnen das Chanten in allen Lebenslagen hilft. (Motto: Früher ging es mir schlecht. Nach 2 wochen intensivem Chanten, hatte ich endlich Glück.)

*kurz das Bild angesehen* Gurus, die ihre Weisheit medial vor großem Publikum verbreiten sind glaube ich nicht im Sinne der eigenen Erleuchtung...

Nachtgezwitscher - 3. Jun, 13:33

Das große Credo des Diamantweges Ole Nydahls ist, dass man die anderen glücklich machen soll. Hierin liegt auch der Gegensatz zu anderen busshistischen Richtungen, und es ist die Erklärung dafür, dass der Lama so an die Öffentlichkeit tritt. Buddhisten, denen es nur um das eigene Wohl geht, werden von seinen Anhängern "Egoisten" genannt.

So, wie ich den Buddhismus bisher in der Literatur wahrgenommen habe, beinhaltet er doch hauptsächlich Arbeit an sich selbst. Dort im Zentrum hörte sich aber alles sehr platt und pauschalisiert an. Bei deiner Schilderung auch. Muster: Bestimmte Handlung führt zum fast sofortigen Glück. Der individuelle Ansatz fehlte mir.

Jedenfalls deckt sich der Diamantweg Nydahls nicht mit meiner Weltsicht. Meiner Ansicht nach ist es nicht natürlich, permanent froh zu sein. Das Leben ist ein Auf und Ab. Ich glaube eher daran, dass es ein inneres Gleichgewicht geben kann. Dauerhafter Frohsinn aber leuchtet mir nicht ein.
Nielsson - 3. Jun, 14:05

Ausschließlicher Altruismus ist für manche Menschen eine natürliche Sache, aber beleibe nicht für alle. Insofern mag das mit dem andere glücklich machen, manchmal passen.

Wissenschaftlicherweise (wenn man Büchern wie "Der Glücksfaktor" glauben mag) ist es wohl so, dass es immer eine Mischung aus Glück und Unglück beim Empfinden eines Menschen gibt. Und in welche Richtung diese Mischung überwiegt ist wohl zum großen Teil genetisch vorgegeben.

Ich würde hinzufügen, dass aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht (phylogenetisch) sowohl positive, als auch negative Emotionen wichtig sind. Die negativen (wie z.B. Angst) sind aber wesentlich bestimmender, weil direkt lebensverlängernd (Angst und Weglaufen vor Säbelzahntiger).
deprifrei-leben - 5. Jun, 12:16

Normalerweise verneint der Buddhismus nicht das Leid, sondern es geht darum wie man mit ihm umgeht und wie man ihn überwindet.

Tirliriiiiiiiii flürüt!

Alle möglichen Töne mit persönlicher Note

Sieh da, neuer Vogel im Revier!

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