Dampf ablassen
Jetzt erinnere ich mich wieder, für welche Gelegenheiten ich diesen Blog angelegt habe. Er heißt nicht umsonst Nachtgezwitscher. Fast ist das Layout schon zu hell geworden. Gedacht war er nämlich genau für Momente wie jetzt, in denen ich nicht einschlafen kann und aufgewühlt, wütend oder traurig, im Bett liege. Hier schreibe ich es mir von der Seele. Objektiv betrachtet ist mein jetziger Zustand nicht weltbewegend. Subjektiv gefühlt kann ich einfach nicht schlafen und hab fast Tränen in den Augen. Warum? Ich hab's tatsächlich geschafft, mich zu verlieben, und jetzt befürchte ich ganz stark, dass das von seiner Seite nicht in dem Maße erwiedert wird. Ach was rede ich, ich bin auch sprunghaft. Aber wie grausig unbefriedigend! Ein kurzes Gespräch, er hat schon geschlafen, in dem man sich noch einmal gute Nacht sagt und dann rücksichtsvoll schlafen läßt. Nur ein paar mickrige Minuten am Tag. Ich hätte so gerne Stunden durchgeredet. Pustekuchen. Und dann sitze ich auf diesem Redebedürfnis, spüre mich in all meiner Verletzlichkeit und werde furchtbar wütend. Extrem aufgewühlt. Vielleicht entscheide ich in ein paar Tagen, dass meine Vorahnung richtig war, und beende das Ganze. Ich denke daran, zuerst Schluß zu machen, um nicht sehr verletzt zu werden? Ja, ich bin so sch* verletzlich. Ist zum Tränen in den Augen haben. Wenn ich mich Gefühlen ausgeliefert sehe, fühle ich mich sehr machtlos. Ein Freund sagte mir einmal, was er aus der schwierigsten Phase seines Lebens mitgenommen hat: "Ich habe Ohnmacht gelernt." Stimmt. Durchhalten. Aushalten. Diese Situation mag ich gar nicht! Gerade hilft mein Blog. Ich kann den Beitrag zwar nicht im Kamin verbrennen, aber das Schreiben war wohl die Hauptsache. Hoffentlich kann ich jetzt einschlafen. Ich hab schon geschlagene 1,5 Stunden wach im Bett gelegen deswegen.
Nachtgezwitscher - 16. Okt, 01:09