Wirtschaftstag der IHK. In der Eingangshalle überblickt man eine unendliche Reihe schwarzer kurzer Mäntel. Der Blick schweift weiter zu den unregelmäßig verteilten Trauben schwarz gekleideter Herren an Stehtischen, und einiger zierlicher Damen im ebenfalls schwarzen Kostüm. Der Blickt prüft gottergeben die eigene Jacke: knallrot. Moment, auf der Einladung stand nichts von Schwarz! Andere träumen sowas. Aufgepasst, ihr Pinguine, ich komme!
Ist die Schilderung realitätsgetreu? Ok, zugegeben: Im Saal sichtete ich noch ein einzelnes empörendes senfgelbes Sakko...
Nachtgezwitscher - 2. Dez, 00:15
Beruflich wird Kontakt zu einem indonesischen Kollegen in Indonesien gepflegt. Der offenbarte mir gestern am Telefon, dass er manche Dinge, die langwierig besprochen wurden, ganz und gar nicht so handhabt wie vorgesehen, und dadurch einerseits meine Bemühungen eines schlüssigen Projektmanagements zunichte macht, und dazu neue Probleme schafft. Kurz: Nachtgezwitscher kann's nicht glauben und benutzt zum ersten Mal im gegenseitigen Umgang Telefonisch einen eindringlichen und etwas aufgebrachten "MUSS!!!"-Imperativ.
Folge: Er schickt zu einer E-Mail von mir den für alle Kollegen lesbaren Kommentar: "Es klingt unprofessional." ohne Gruß oder sonstige Ausschmückung.
Und was soll ich dann tun? Da bleibt wohl nichts anderes übrig als: "Diese beleidigende E-Mail zu schicken ist meiner Ansicht nach unprofessionell.", wohl mit Gruß.
Überflüssig sowas. Ein bisschen ärgere ich mich auch, aber vor allem finde ich so etwas völlig überflüssig. Und bin gespannt, wie es weitergeht. Schließlich hab ich an dem berühmten Gesicht gerade schön herumgekratzt, und er ist gut 30 Jahre älter als ich. Mein Vorgesetzter läßt keinen Zweifel daran, dass er hinter mir steht. Aber nochmal: Muß das denn sein?
Nachtgezwitscher - 25. Nov, 14:53
Earl Hines entdeckt, auch die früher übliche Unternehmungslust wiederentdeckt und gute Laune. Den dicken Streit gestern übersehen wir mal :-( . Gäste geladen für's Wochenende, gleich zwei Treffen in der Stadt. Ahhh, schööööön!
Nachtgezwitscher - 24. Nov, 21:58
Drei Monate lange das Schilddrüsenhormon einfach nicht mehr genommen, weil ich mal ausprobieren wollte, ob es ohne geht. Ganz träge geworden, wenig unternommen, zugenommen, aber nicht unwohl gefühlt, bis auf die letzten Tage Schlechtwetterstimmung und die geringe Stressresistenz (siehe Eintrag vor ein paar Tagen). Als die Unterfunktion 2005 herausgefunden wurde, lag ich ständig im Bett und heulte täglich mindestens einmal. Ich wußte da, dass objektiv alles in Ordnung war, subjektiv war ich aber total traurig. Diesmal also testen lassen, diese mangelnde Unternehmungslust war doch ein starker Leistungsabfall. Nun auf ärztlichen Rat wieder Tabletten genommen - die Unterfunktion ist (natürlich) leider nicht verschwunden. Und heute, nach der ersten Tablette, fühle ich mich ganz komisch damit. Unausgeglichen, nervös, knatschig, morgens war mir zu heiß... Blödes Gefühl, blöder Tag. Arbeitsstelle wird zum Glück früh verlassen, alles andere als still Sitzen wird schon ein Gewinn sein.
Nachtgezwitscher - 23. Nov, 10:59
Da überrascht man den Spatzemann mit einem Auftritt von Rainald Grebe, und was ist? Es tönt nur noch Grebe aus dem Nebenzimmer, tagelang... ;-)
Nachtgezwitscher - 16. Nov, 23:43
Heute werden mir die Haare geschnitten! Yeah yeah yeah, ich liebe das Kämmen, Föhnen, die Wärme, die leichte Berührung, das Mit-Sich-Machen-Lassen! Und dann gibt's alte Freunde zum Abendessen. Finde, das kündigt sich schonmal sehr nett an. Und wenn's passt, werden noch Blumen umgetopft.
Nachtgezwitscher - 15. Nov, 14:55
Heute einen Brief bei der Post abgegeben. Die Dame am Schalter hatte geliftete Augen. Das ist mir zum ersten Mal bei jemandem aufgefallen. Seltsames Gefühl, zu wissen, dass man da in veränderte Augen hineinguckt, und sich zu fragen, wie die Augen wohl in ihrer natürlichen Form aussähen. Letztendlich ist es ja vom äußerlichen Grad der Veränderung her kaum etwas anderes als Make-up, es fällt mir nur noch mehr auf. Und dann habe ich mich gefragt, wieviel sie wohl dafür ausgegeben hat. Und dann bin ich sauer auf die Gesellschaft, die Menschen dazu bringt, dass sie an sich herumschneiden lassen, um mit sich zufrieden zu sein.
Nachtgezwitscher - 14. Nov, 14:44
Ach wie schön, ja, genau
das möchte ich bitte!
Nachtgezwitscher - 13. Nov, 22:29
Wenn man merkt, dass man nicht mehr alles unter einen Hut bekommt, nämlich:
- Freund
- Familie
- Freunde
- Hobbies
- Arbeit
- Ruhe,
dann wird man eine zeitlang ganz schön wütend!
Ich brauche tatsächlich alles irgendwie. An der Ruhe kürzen geht am einfachsten, aber das rächt sich irgendwann sehr böse. Familie - indiskutabel. Am Freund kürzen geht nicht gut, das rächt sich auch irgendwann sehr böse. An den Freunde kürzen - dann vermisse ich sie!!!! Das Leben wird langweilig ohne meinen besten Freund mit seinen Macken, ohne die lustige Chor-Klique oder die netten Unterhaltungen mit meinen Uni-Leuten. Diese Menschen machen mein Leben zu einem bunten Leben!! Die Arbeit - naja, da kann ich wohl auch nicht kürzen.
Irgendein Ausweg wird sich wohl finden. Werde wohl irgenwo kürzen müssen, obwohl es mir wichtig ist. Ach, ein Mist ist das!
PS: Meinen Enthusiasmus und meine Freude an Neuem kann ich wohl in der Situation auch begraben, denn es ist einfach keine Luft für Neues. ... Fazit: Ewiger Zuwachs ohne Verlust geht nicht. Klingt total logisch, wollte ich nur nicht so wahrhaben. Na, da haben wir doch eine Erkenntnis. Jetzt noch reif sein und Schlüsse daraus ziehen.
Nachtgezwitscher - 13. Nov, 21:51